Arbeit am Tonfeld mit Kindern

Alle Kinder müssen ihr individuelles Beziehungspotenzial entwickeln, damit sie nicht mit leeren Händen durch das Leben gehen.

Um vollständig ins Dasein zu kommen, müssen sie in der Lage sein, sich das zu nehmen, was sie brauchen, es zu besitzen und zu haben, mit Stärke und Zuversicht in Beziehung auf die Welt um sie herum zu treten und sie neugierig mit Wissen um ihren Selbstwert erforschen.

Das Thema des Gleichgewichtes wird im Kraftfeld der Eltern oder anderer Beziehunugsspersonen ausgehandelt. Erst wenn Kinder problemlos aufrecht sitzen können, hat ihr Gravitationskern an Stärke gewonnen und sich ihr Identitätsgefühl herausgebildet. Dies zeigt sich am Tonfeld durch die freie Beweglichkeit der abgewinkelten Ellenbogen, die erworben wird. Es ist eine Freude dies zu beobachten, wenn Kinder in ihren Sitzungen Vertrauen und Kernstabilität gewinnen, die Oberarme beweglich werden und sie buchstäblich wie Vögel ihre Flügel ausbreiten. Einhergehend mit dieser Entfaltung können sie freier atmen und die Lebenskraft kehrt zurück und das soziale Selbst wird ausgebildet. Kinder die schlaff sind, die über keine Spannung im Oberköper verfügen, "hängen" im Stuhl.

Zeigen sich am Tonfeld strukturelle Elemente wie Reihen, Linien und Figuren in symmetrischer Formation, so realisiert sich das Bedürfnis nach Orientierung im Raum durch Wahrnehmung. Sie schaffen sich ein System, um mit ihren Emotionen und Affekten umzugehen.

Dies ist jedoch nur ein Beispiel für die vielfältigen Gestaltungen und symbolischen Bedeutungen, die sich individuell heraus formen.

Bei all den Aktionen geht es um das Einwirken auf das Material und um die eigene Potenzerfahrung. Die Freude und der Stolz etwas geschaffen zu haben, erzeugt Sicherheit.

Experimente, Erkenntnisse, Grenzerfahrungen und das machen von Unordnung sind wichtige Bausteine der Entwicklung. Haben Kinder auf diese Weise Orientierung am Tonfeld erlangt, ist auch die Schulreife erreicht.

Schaffen Kinder aber Landschaften, in denen es keine Orientierungen, wie hoch/tief, groß/klein oder nah/fern gibt oder sind sie mit der Materialmenge überfordert, spiegelt sich das innere Chaos im außen am Tonfeld. Diese Überforderung muss vom Begleiter durch Interventionen in Orientierung übergeführt werden, damit das Kind in kleinen Schritten weitergehen kann und an Autonomie gewinnt.

Eine Diagnose von Verhaltens- und Lernstörungen ist für Kinder, deren Vorgeschichte durch diverse Störungen beeinträchtigt ist, weit verbreitet. Am Tonfeld haben wir die Möglichkeit, nicht erworbene Entwicklungsstufen zu reparieren. Ist die sensomotorische Grundlage gefestigt, erleben sich Kinder als kompetent und vital ermächtigt. Ihr physiologisches Identitätsgefühl (=Körperidentitätsgefühl) verlagert sich nun in ein emotionales-soziales Identitätsgefühl.

Nach meist 10 Tonfeldsitzungen tauchen oft wie über Nacht all ihre altersgemäßen Fähigkeiten auf und stehen den Kindern zur Verfügung.